GKV in der Finanzkrise: Defizit von über 6 Milliarden Euro
Krankenkassen warnen vor dramatischen Folgen und fordern schnelle Maßnahmen.
20.02.2025
Die finanzielle Lage der GKV spitzt sich dramatisch zu - ohne schnelle politische Gegenmaßnahmen drohen Insolvenzen einzelner Kassen und weitere Beitragserhöhungen für Versicherte.
- Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verzeichnete für 2024 ein Defizit von über 6 Mrd. €. Das liegt deutlich über den bisherigen Erwartungen der Krankenkassen. Die Verluste setzen sich folgendermaßen zusammen:
- Ersatzkassen (u. a. TK, Barmer, DAK): -2,5 Mrd. €
- AOK: -1,5 Mrd. €
- Betriebskrankenkassen: -1,4 Mrd. €
- Innungskrankenkassen: -662 Mio. €
- DAK-Chef Andreas Storm warnt vor dramatischen Folgen:
- Die Finanzlage der Kassen habe sich „von schlecht zu katastrophal" entwickelt.
- Die wenigen verbleibenden Reserven der GKV seien fast aufgebraucht.
- Einige Kassen könnten ohne Gegenmaßnahmen an den Rand der Insolvenz geraten.
- Er fordert ein sofortiges Stabilisierungspaket von der neuen Bundesregierung.
- Hauptgründe für das hohe Defizit sind steigende Ausgaben für:
- Klinikbehandlungen
- Arzneimittel
- Heilmittel
- Das Defizit übertrifft sogar die pessimistischen Schätzungen des GKV-Spitzenverbands vom Dezember, der von -5,5 Mrd. € ausging. Bereits damals lagen die Prognosen schlechter als die Erwartungen des Schätzerkreises im Herbst.
- Folge: Zum Jahresbeginn erhöhten die Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge auf ein Rekordniveau.